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Birobidshan

Birobidshan

Stalins vergessenes Zion

 

Aus dem Englischen von Andrea Marenzeller

174 Seiten
14,5 x 21,0 cm
mit 120 Abb. Mit einer Einleitung von Zvi Gitelman
und einem Vorwort von Arno Lustiger
gebunden
ISBN 978-3-8015-0367-3
30,– €

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Autor / Pressestimmen
 

Unter Stalins Regime war die Idee eines jüdischen nationalen Staates auf sowjetischem Territorium entstanden, und 1934 wurde fernab von Moskau nahe der chinesischen Grenze das »Jüdische Autonome Gebiet« ausgerufen, besser bekannt unter dem Namen seiner Hauptstadt Birobidshan. Dort sollte sich der »heiße Wunsch des jüdischen Volkes nach einer Heimat« erfüllen: Jiddisch war neben Russisch zweite Amtssprache, es gab jiddische Tageszeitungen und Verlage und ein jiddisches Theater.

 

Mit dem Birobidshan-Projekt verfolgte die Sowjetregierung gleich mehrere Ziele: Es war Teil des Industrialisierungs- und Erschließungsprogramms der Fünfjahrespläne. Die Konzentrierung der Juden in Fernost sollte den Aufbau jüdischer Siedlungen in den europäischen Sowjetrepubliken verhindern. Das unwirtliche Gebiet in fruchtbaren Boden zu verwandeln, stellte eine Alternative zum zionistischen Modell Palästina dar. Zudem stärkte Birobidshan die strategische Machtposition der UdSSR im Fernen Osten gegenüber China und Japan.

 

Das so ehrgeizige wie absurde Vorhaben ist im Laufe der Jahrzehnte mehrfach gescheitert. Doch die Geschichte dieser jüdischen Enklave sollte nicht vergessen bleiben. Der Band schildert ihren wechselvollen Verlauf und enthält eine Fülle bisher unveröffentlichten Materials aus russischen Archiven.

Pressestimmen

Wer mehr wissen will über dieses wenig bekannte Experiment und seinen wechselvollen Verlauf, dem sei das gut lesbare und anschaulich illustrierte Buch empfohlen - nicht zuletzt wegen der Fülle neu erschlossener Quellen aus russischen Archiven.

Hans-Jürgen Döscher, Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Formal existiert das jüdische autonome Gebiet bis heute, der Anteil der jüdischen Bevölkerung ist allerdings mittlerweile auf vier Prozent gesunken. Birodishan kann deshalb nur noch als Symbol für Stalins gescheiterte Politik gegenüber den sowjetischen Juden gelten – der amerikanische Historiker Robert Weinberg hat die Geschichte der jüdischen Kolonie mit zahlreichen Bilddokumenten in einem ansprechenden Band aufgearbeitet.

Ulrich M. Schmid, Neue Zürcher Zeitung

 

Surreal dürften die hebräischen Lettern anmuten, die neben den kyrillischen den Namen der Eisenbahnstation verkünden; wie archäologische Spuren eines verschwundenen Stammes. Ähnlich die Dokumente, die Weinberg in seinem liebevoll gestalteten Buch versammelt, Fotos, Pässe, Schulbücher und Propagandaplakate. Sie wirken, als hätte einer, was in alle Winde zerstreut war, wieder zusammen sammeln müssen; wie die wehmütig geborgenen Überreste einer großen Katastrophe.

Stefan Müller, Querfunk
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