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Die Antwort an Schwester Philothea
Aus dem Spanischen von Hildegard Heredia144 Seiten12,0 x 19,0 cm Mit einem Essay von Angelo Morino gebunden ISBN 978-3-8015-0244-7 18,– € |
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Autor / Pressestimmen | ||
Sor Juana Inés de la Cruz (1649-1695), auch »die zehnte Muse von Mexiko« genannt, trat mit achtzehn Jahren einem Klosterorden bei, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren und sich wissenschaftlichen Studien widmen zu können.
1690 erhielt sie unter dem Pseudonym »Sor Filotea de la Cruz« den Brief eines mexikanischen Bischofs, in dem dieser die Nonne ermahnt, ihren Verstand zu bändigen und sich auf das Studium der Heiligen Bücher zu beschränken. In ihrer Antwort verteidigt Sor Juana Inés de la Cruz eindrucksvoll und geschickt ihr Recht als Frau und Nonne, sich mit weltlicher Literatur und Wissenschaft zu befassen.
»Die Antwort an Schwester Philothea« ist ein literarisches Werk von hohem Rang und ein außerordentliches Dokument, das, dreihundert Jahre nach seinem Erscheinen, dem deutschsprachigen Publikum nun erstmals in Buchform vorliegt.
In seinem Essay interpretiert der Literaturwissenschaftler Angelo Morino Leben und Werk der Sor Juana als dramatisches Wechselspiel von barocker Gläubigkeit, weltzugewandtem Wissensdrang und dem Aufbegehren einer Frau im siebzehnten Jahrhundert. PressestimmenEs ist der Aufschrei einer wissensdurstigen, begabten, schöpferischen Frau, der inmitten einer frauenfeindlichen, männlichen Welt der Zutritt zur Bildung eigentlich untersagt ist. Inge Obermayer, Neue Zürcher Zeitung Das berühmte Verbot des Apostel Paulus »Lasst die Frauen in der Gemeinde schweigen« interpretiert sie als Gebot, nur diejenigen sprechen zu lassen, die etwas zu sagen haben, gleich ob Mann oder Frau. Sor Juanas lebensvolle und überaus tapfere Antwort durchbricht das Konventionelle der theologischen Sprache – ein heute noch mitreißend zu lesendes Dokument selbstbewusster Autorschaft. Tobias Gohlis, Stuttgarter Zeitung
Von ihrem Leben wissen wir wenig, weil nur wenige Dokumente erhalten geblieben sind, darunter ihre berühmt gewordene Verteidigungsschrift »Antwort an Schwester Philothea«, die der Verlag Neue Kritik sorgfältig kommentiert neu herausgebracht hat. Hans-Jürgen Schmitt, Süddeutsche Zeitung
Leseprobe »Ich begann Latein zu lernen und glaube nicht, daß ich mehr als zwanzig Unterrichtsstunden darin erhielt. Meine Lernbegierde war so brennend, daß ich mir das Haar, das doch bei Frauen - besonders in der blühenden Jugend - ein so schätzenswerter natürlicher Schmuck ist, um drei oder sechs Finger breit abschnitt, nachdem ich vorher abgemessen hatte, wie lang es war, und mir selbst das Gebot gab, es noch einmal abzuschneiden, wenn es auf die gleiche Länge gewachsen wäre, bevor ich dies oder jenes wußte, was zu wissen ich mir vorgenommen hatte, aus Strafe für meine Dummheit. Und so geschah es: Das Haar wuchs, und ich wußte noch nicht, was ich mir vorgenommen hatte, denn das Haar wuchs schnell, und ich lernte langsam. Ich schnitt es mir wirklich, um mich zu bestrafen, denn mir schien, daß ein Kopf nicht mit Haaren geschmückt zu sein verdiente, der bar allen Wissens war, das für mich ein weit erstrebenswerteres Gut bedeutete. Ich trat ins Kloster ein, obwohl ich wußte, daß dieser Stand Dinge - ich spreche von nebensächlichen, nicht von grundsätzlichen - mit sich brachte, die meinem Charakter widersprechen mußten. Aber da ich eine tiefe Abneigung gegen den Ehestand hatte, schien jener diesem gegenüber weniger große Nachteile mit sich zu bringen.« |
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