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Eine ausnehmend lange Linie

Eine ausnehmend lange Linie

 

Aus dem Polnischen von Roswitha Matwin-Buschmann

136 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-8015-0377-2
17,– €

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Autor / Pressestimmen
 

Im Zentrum des neuen Werkes von Hanna Krall steht ein Mietshaus in der Altstadt von Lublin. Um das Schicksal seiner wechselnden Bewohner lässt die Autorin ein Kaleidoskop aus Ereignissen und Begegnungen entstehen, die sich zu einem Panorama der polnisch-jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts fügen.

Zu Beginn des Jahrhunderts wird das Haus von dem jüdischen Ehepaar Arnsztajn erworben. Er ist angesehener Arzt, sie Verfasserin von Versen und dem Dichter Josef Czechowicz in inniger Freundschaft verbunden.

Das Haus bleibt jedoch kein Ort assimilierter jüdischer Existenz. Im ersten Kriegsjahr wird es zum Quartier für zahlreiche Familien, die im Westen vor den Deutschen und im Osten vor den Russen geflüchtet sind. Im zweiten Kriegsjahr werden diese nach Sobibor und Belzec deportiert, wie alle Juden aus dem Lubliner Ghetto.

Nun ziehen »polnische« Familien in das Haus ein und von den ehemaligen Bewohnern ist keine Rede mehr. Nach dem Krieg tauchen vereinzelt jüdische Überlebende auf.

Detektivisch sucht Hanna Krall im Leben der neuen Bewohner nach Spuren der Vergangenheit. Sie berichtet von Albträumen und merkwürdigen Unglücksfällen, die verhindern, dass die Bewohner des Hauses Frieden in ihren Wohnungen finden. Die Kontinuität ist unwiederbringlich abgerissen, die Erinnerung führt einen aussichtslosen Kampf gegen das Vergessen und das Nichtwissenwollen.

Pressestimmen

Wie in einem filmischen Zeitraffer durchmisst die polnische Schriftstellerin Hanna Krall das Leben ihrer Hauptfigur, und zu einer filmischen Montage fügen sich auch die anderen Szenen ihres neuen Buchs. In Rückblenden, Projektionen und eingefrorenen Standbildern erzählt sie von den ehemaligen Bewohnern eines Mietshauses im Zentrum einer polnischen Stadt[…]Während viele dieser Geschichten bisher für sich standen oder nur locker miteinander verbunden waren, gibt Hanna Krall ihren Figuren mit dem alten Mietshaus nunmehr einen Ort und einen Zeitraum, an dem sich ihre individuellen Lebenslinien mit der Geschichte Polens in einem genau definierten Punkt schneiden.

Rosemarie Altenhofer, Hessischer Rundfunk

 

Dass manches Schicksal, von dem sie erzählt, kaum glaubwürdig erscheint, dass sie den Leser oft mit offenen Fragen zurücklässt, bekümmert sie wenig. Sie wolle keine klaren Antworten geben, sagt sie oft, sie wolle einfach nur die Welt beschreiben. Und da die Welt kompliziert sei, solle man sie auch so darstellen […]

Ihre Erzählweise hat auch zur Folge, dass der Schauplatz ihrer Bücher mitunter zweidimensional erscheint: da der Mikrokosmos einer Strasse, eines Hauses, einer Wohnung – dort die große, weite Welt, in die das Schicksal die Bewohner hinausgeführt hat. So ist es auch in ihrem neusten Buch, in dem sie die Geschichte eines Lubliner Mietshauses erzählt. In der üblichen Verschachtelungsmanier gruppiert sie um dessen ursprüngliche Besitzer eine ganze Schar von Menschen, die nur auf der Durchreise oder auf der Flucht waren, Nachbarn. Freunde, Nachfahren. So schafft sie ein kompliziertes Mosaik, dessen einzelne Steine exakt zueinander passen.

Marta Kijowska, Neue Zürcher Zeitung

 

Es ist keine lineare Erzählung, sondern mehr eine schnelle Abfolge von Schnitten, die, untereinander oft nur assoziativ verbunden, im Leser ein Bild der Personen und Orte und zunehmen ein Gefühl des Schreckens über ihre Auslöschung entstehen lassen.

Anna Leszczynska, Bücherwelt

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