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Existenzbeweise

Existenzbeweise

Erzählungen

 

Aus dem Polnischen von Esther Kinsky

202 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-8015-0288-1
19,50 €

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Autor / Pressestimmen
 

»Die betäubenden Zahlen von den Greueltaten und der Vernichtung«, hat Hanna Krall einmal gesagt, »tragen mehr zur Gleichgültigkeit als zur Erinnerung bei. Niemand kann sich bei dem Wort eine Million etwas anderes als Zahlen vorstellen. Damit wird eine Art statistischer Seelenzustand erzielt, die Empfindsamkeit abgestumpft. Dabei wissen wir, dass jeder Mensch allein stirbt, und nur einmal.« Aus dieser Sichtweise heraus hat die polnische Autorin Hanna Krall ihre für sie so charakteristische Schreibweise entwickelt.

 

Auch der Erzählband »Existenzbeweise« hat Einzelschicksale polnischer Juden zum Thema. Zugleich einfühlsam und distanziert, hartnäckig und abwartend entlockt Hanna Krall ihren Figuren verschlungene Biographien mit Brüchen und unbeantworteten Fragen.

 

Den Protagonisten der Erzählungen ist die Suche nach ihrer Identität gemein: sie entdecken nach Jahren, dass sie Juden sind; sie geben vor, jüdisch zu sein und sind es nicht; sie glauben sich jüdisch, können es aber nicht belegen. Die Wahrheit in sich tragend, ohne sie zu kennen, suchen sie, ihre Existenz zu beweisen.

Pressestimmen

In ihrer meisterhaften Collagetechnik, die Zeiten und Schicksale miteinander verknüpft, hat Hanna Krall ein aufwühlendes Werk voll Güte und Wahrhaftigkeit verfasst, das sich dort, wo beides nicht in eins fallen kann, stets für die schmerzende Wahrhaftigkeit entscheidet.

Karl-Markus Gauß, Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Mit ihrer unnachahmlich konkreten, unabgenutzten und sehr konzentrierten Sprache hält sie die Balance zwischen Gefühl und Faktum und den Kontakt zur ganz normalen, alltäglichen Welt. Die Geschichten sind herzzerreißend, merkwürdig und schrecklich. Und großartig erzählt.

Katharina Döbler, Die Zeit

 

Eine der Merkmale der Prosa der Hanna Krall ist, dass sie alles berichtet und nichts kommentiert. Hier werden lapidar, lakonisch Vorgänge referiert. Sie ist so wortkarg, dass mit ihr verglichen Hemingway beinahe ein Schwätzer ist.

Marcel Reich-Ranicki, Das Literarische Quartett

 

Worauf man bei Hanna Krall gefasst sein muss, ist die Lakonie angesichts des Schreckens, ihre Wachheit auch für die grotesken Züge der Wirklichkeit. Denn nur, wenn das Kuriose sein Recht neben dem Grauen behauptet, erhalten die unglaublich wahren Geschichten jene Leichtigkeit, die den Schrecken fühlbar macht.

Frauke Meyer-Gosau, Der Tagesspiegel

Inhalt:  

Leseprobe

»Die polnischen Eltern brachten das Kind in die Kirche. Sie gaben ihm einen christlichen Vornamen. Sie zogen es als ihr eigenes Kind auf und schwiegen über die Vergangenheit. Jetzt sterben sie allmählich. Im letzten Augenblick wollen sie dann erzählen, wie es war, aber sie sprechen undeutlich, über unklare Dinge und brechen mitten im Wort ab. Andere hinterlassen einen ebenso verspäteten und unklaren Brief oder ein paar Fetzen mit Aufzeichnungen. Mit einem solchen Fetzen oder dem in der Mitte abgebrochenen Wort kommen dann die fünfzigjährigen jüdischen Kinder in das Jüdische Institut.«

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