Die Vermittlung von Philosophie und Empirie, von theoretischem Reflexionsprozess und empirischen Methoden macht den Kernbestand Kritischer Theorie aus. Sie thematisiert den zerrissenen Zusammen-hang von Abstraktem und Konkretem, von Datum und Denken als dynamisches Verhältnis, in den der Erkenntnisprozess selbst zu einem notwendigen Gegenstand der Theorie wird.
Produktive Anknüpfungen an Kritische Theorie sind keineswegs auf den Bereich ihrer originären Forschungsvorhaben beschränkt. Sie sind in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Bereichen möglich und sinnvoll. Im vierten Band der Hannoverschen Schriften sind Essays versammelt, die sich auf jenes komplizierte Verhältnis von Philosophie und Empirie berufen. Dabei ist die von Max Horkeimer und Theodor W. Adorno immer wieder betonte Vermitteltheit von gesellschaftlicher Erfahrung das zentrale Stichwort.
Aus dem Inhalt
Oskar Negt: Geboren aus der Not des philosophischen Begreifens. Zum Empiriebegriff Adornos
Michael Werz: Untrennbarkeit von Material und Methode. Zur wechselvollen Rezeption der »Authoritarian Personality«
Regina Becker-Schmidt: Die Bedeutung weiblicher Arbeitsbiografien für eine selbstbestimmte Interessenvertretung von Frauen
Michael Schumann: Kritische Industriesoziologie. Theoretische Anknüpfungspunkte, exemplarische Befunde, neue Aufgaben
Thomas Leithäuser: Psychoanalyse und tiefenhermeneutische Sozialforschung
Joachim Perels: »Kritische Justiz« und Frankfurter Schule
Michael Buckmiller: Erkenntnis und umwälzende Praxis: Karl Korsch zwischen materialistischer Dialektik und Neopositivismus
Christine Morgenroth: Die Untersuchung unbewusster Gruppenprozesse. Über die kollektive Dimension innerer Vergesellschaftungsformen |