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Rudi Dutschke

Rudi Dutschke

Revolutionär ohne Revolution

 

554 Seiten
14,8 x 21,0 cm
gebunden
ISBN 978-3-8015-0364-2

38,– €

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Autor / Pressestimmen
 

Aufbruch und Widerstand, Protest und Barrikade, der Glaube an das »Ende der Utopie« und die Machbarkeit von Geschichte: für all das, was man mit der Revolte von '68 verbindet, stand Rudi Dutschke (1940-1979). Der antiautoritäre Studentenführer war eine Reizfigur, für seine konservativen Gegner wie für traditionelle Marxisten in den eigenen Reihen.

 

Auch zwanzig Jahre nach seinem frühen Tod - Spätfolge des 1968 auf ihn verübten Attentates - polarisiert seine Person noch immer: Während einige ihn für den Terror der RAF verantwortlich machen, sehen andere in ihm einen Vordenker der Neuen Rechten.

 

Das Interesse der Autorin gilt mehr den facettenreichen politischen Intentionen Rudi Dutschkes als biographischen Ereignissen. In systematischer Sichtung zum Teil bis dahin unerschlossenen Materials fördert sie seine Analysen und Strategien zutage, die weit über den Protest der 68er hinaus reichten. Dass Dutschkes politisches Denken keineswegs in bloße Provokation mündete, sondern ein konfliktreicher und diskursiver Prozess war, liest sich bei Michaela Karl so detailgetreu wie lebendig.

Pressestimmen

Die Autorin hat nicht nur die bislang publizierte Literatur von und über Dutschke, sondern auch den Nachlass gründlich ausgewertet. Trotz einer mitunter zu geringen Distanz und eines nicht zu übersehenden Hangs, auch im Nachhinein noch einige Schlachten für ihren Protagonisten austragen zu müssen, werden sich künftig alle Arbeiten, die sich näher mit der Rolle des einstigen, von der Presse in durchsichtiger Zweideutigkeit mit dem Etikett »Studentenführer« versehenen Radikalen befassen, an diesem Buch messen lassen müssen.

Wolfgang Kraushaar, Die Zeit

 

Ihre Arbeit gliedert sich, den Lebensabschnitten ihres »Helden« entsprechend, in drei Teile. Im ersten stellt sie den »Rebellen« vor, seinen Revolutionsbegriff, seine Analyse der sozioökonomischen Entwicklung in der Bundesrepublik und die daraus abgeleitete revolutionäre Strategie. Der zweite, dem »Exilanten« gewidmete Teil beschäftigt sich mit den politischen Vorstellungen des zur Passivität verurteilten Rekonvaleszenten. Zum Schluss porträtiert die Autorin den »Politiker« Dutschke, der sich Schritt für Schritt wieder in die Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik einmischte und 1979 Mitglied der »Grünen Liste Bremen« wurde.

Jedes dieser Kapitel endet mit einem Abschnitt über die verschiedenen, wechselhaften »Gesichter« Dutschkes während dieser Lebensphasen. Auf diese Weise gelingt es Michaela Karl, dessen vielfältige Prägungen, Interessen und Existenzformen zu veranschaulichen. Ihren Anspruch, die Stationen des politischen Denkens Rudi Dutschkes nachzeichnen zu wollen, hat Michaela Karl überzeugend erfüllt. Es ist allerdings schade, dass sie nur selten den Mut zur kritisch-distanzierten Analyse aufbringt.

Werner Bührer, Süddeutsche Zeitung

 

Die Autorin der Studie, Michaela Karl, die mit ihrer Erzählung »Höllische Grüße – Carla, Engel a. D.« unlängst ihr Debüt als Schriftstellerin gab, hat eine Untersuchung vorgelegt, die vor allem das politische Denken des Rebellen beleuchtet und in weiten Teilen als traditionelle Ideengeschichte geschrieben ist. Theoretisch-konzeptionelle Reflexion ist Karls Sache nicht; dafür zeichnet sie, mit Hilfe ausführlicher Zitation, Dutschkes ideologische Gedankengänge en detail und gut strukturiert nach. [...] Da der Verfasserin Zugang zum Nachlass ihres Protagonisten gewehrt wurde, kann sie aus dem Vollen schöpfen. Kaum etwas aus Dutschkes eklektischer Gedankenwelt bleibt dem Leser verborgen.

Riccardo Bavaj, Neue Politische Literatur

 

Michaela Karl konzentriert sich hauptsächlich auf die von Dutschke vertretenen politischen Modelle, auf seine politischen und theoretischen Intentionen. [...] Karl gelingt es, Dutschkes Position wiederzugeben und ihn dabei jenseits aller Interpretation vor allem mit eigenen Worten sprechen zu lassen. [...] Die Detailversessenheit ist zugleich das Manko ihres Buches, das nicht leugnen kann, nicht leugnen will, dass es eine Doktorarbeit ist. Das muss wissen, wer sich auf die 553-Seiten-Lektüre stürzt. Als Belohnung winkt das, was man in Karls Sprache wohl »analytischen Mehrgewinn« nennen würde.

Michael Schmidt, Kölnische Rundschau

 

Die vor allem auf seinen Artikeln, Tagebüchern und Korrespondenzen fußende Darstellung besticht durch ihre ebenso klare wie originelle Systematik.

Sebastian Dittrich, Jahrbuch »Extremismus und Demokratie«

 

 Michaela Karl hat mit ihrer auf der Basis gründlicher Kenntnis der einschlägigen Literatur sowie des wichtigen gedruckten und ungedruckten Quellenmaterials (einschließlich des Nachlasses von Rudi Dutschke, der im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung sowie im Bundesarchiv Koblenz verwahrt wird) entstandenen Studie keine klassische Biographie vorgelegt. Ihr geht es vielmehr darum, die theoretischen und politischen Positionen Dutschkes herauszuarbeiten. Dies ist insofern nicht ganz einfach, als Dutschke kein geschlossenes, etwa in »Gesammelten Werken« zu fassendes, politisches Vermächtnis hinterlassen hat. [...] Michaela Karls Analyse ist durchaus mit von Sympathie für ihren »Helden« getragen, was sich insbesondere daran zeigt, dass sie Dutschkes Deutungshorizont des bundesdeutschen Verhältnisses seiner Zeit nur selten kritisch hinterfragt. [...] Dutschke war, wie Michaela Karl zu Recht betont, insofern ein Berufsrevolutionär, als er auch nach dem Auslaufen der Achtundsechzigerbewegung unbeirrt an seinen Idealen festhielt. Wie immer man zu Dutschkes Denken und den ja auch problematischen Veränderungen in der Bundesrepublik stehen mag, Michaela Karls gelungene Analyse zeigt, dass eine historisierende Einordnung seiner Person in die deutsche Zeitgeschichte ein wichtiges und lohnendes Unterfangen ist.

Matthias Stickler, Mainfränkisches Jahrbuch 57

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