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Unschuldig für den Rest des Lebens

Unschuldig für den Rest des Lebens

Frühe Reportagen

 

Aus dem Polnischen von Hubert Schumann u.a.

178 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-8015-0350-5
19,50 €

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Autor / Pressestimmen
 

Bevor Hanna Krall mit ihren Büchern als »Chronistin des Holocaust« weltweit Beachtung fand, ging sie in den siebziger Jahren mit großem Erfolg ihrem Beruf als Reporterin nach. Aus ihren literarischen Reportagen erfuhr der Leser mehr als aus jeder anderen Quelle über den Alltag in Polen, über die Ängste und Träume seiner Bürger. Und das trotz mannigfacher Beschränkungen seitens der Zensur.

 

Auch wenn das Sujet ein ganz anderes war als das ihrer späteren Geschichten, zeigt sich das Charakteristische ihres Schreibens bereits in den frühen Reportagen: sie verzichten auf jeden Kommentar, jede Beurteilung, enthalten keine Mahnung, keine Lehre. Sie erzählen und beschreiben »nur«.

 

Bei Hanna Krall schlagen sich große Ereignisse oft in einem Wassertropfen nieder, und unter ihrer Hand werden Nebensächlichkeiten zum Schlüssel so mancher Wahrheit. Schlagfertig, mitunter listig, rückt sie ihren Helden auf den Leib.

 

Ihre Reportagen erzählen von gelungenen und gescheiterten Lebensstrategien, von skurrilen Alltagsgeschäften und fragwürdigen Arrangements, von falschem Heldentum und echtem Glück. Sie sind Zeugnisse aus den Tagen des Kommunismus, dessen Realität so manche Absurdität mit sich brachte.

Pressestimmen

Hanna Kralls »Literarische Reportagen aus Polen« sind allesamt Geschichten der Ohnmacht des einzelnen, dessen missachteter Eifer den Grad der Unterdrückung auffängt. Die Menschen sind Befehlsempfänger und Befehlserfüller. Hanna Krall selbst hat, als im Februar 1981 der Kriegszustand über Polen verhängt wurde, ihren Redakteursposten in der Zeitung »Polityka« verlassen. Sie lebt jetzt als freie Schriftstellerin und sie beobachtet. Das, was sie schreibt, ist nicht Fiktion, immer spielt sie die Rolle der teilnehmenden Beobachterin. Da ist zum Beispiel Cudny, ein Mann mit einer mustergültigen Lokomotivführerlaufbahn, fleißigster im Dienst, fleißig im Häuschenbau. Gegen Ende dieses ordentlichen Lebens überfährt Cudny ein Haltesignal. Die Ordnung hat ihn umgebracht. Hanna Kralls Geschichten sind Erzählungen über falschen Heldenmut und unechtes Glück. Sie beherrscht die politische Collage. Nie klagt sie offen. Die Klage steht in den Lücken, oft sitzt sie sogar im Humor.

Verena Auffermann, Frankfurter Rundschau

 

Hanna Krall ist Meisterin in diesem Fach, vielleicht die beste in Polen. Sie beschreibt ihre Figuren nicht, sie sorgt dafür, dass sie da sind. Der Leser sieht sie, hört sie, begleitet sie. Da wird auch selten erläutert, niemals gelobt und getadelt, auch nicht indirekt. Die Menschen sind so, wie sie sind - allerdings: damit sie da stehen, gehen und agieren, bedurfte es eines weiblichen Wirklichkeitssinnes, der sie erkennt und begreift.

Peter Bender, Die Zeit

 

Sie hätte diese Reportagen über eine Welt geschrieben, die kein Format hatte, weil Polen damals kein Format hatte, sagt Hanna Krall und baut in ihren Alltagsgeschichten gleichwohl jene Spannung auf, durch die man die Triebkräfte der großen Umwälzung jener Epoche erahnt.

Martin Sander, NDR

 

 

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